Man sollte es kaum glauben, aber auch in aufblasbaren Planschbecken findet man Schadstoffe. Es ist äußerst besorgniserregend, was die Zeitschrift Öko-Test im Rahmen seiner Untersuchungen zu Planschbecken für Kinder feststellen musste (Heft 07/2014).
Lediglich für den Hartplastikpool, die Wasser- und Sandmuschel "Beach Bee"* des Herstellers KHW, konnten die Tester ein "sehr gut" vergeben. Der Rahmenpool "Intex Minie Frame Pool"* konnte als zweitplatziertes Planschbecken lediglich ein "ausreichend" erzielen. Alle anderen 14 getesteten Planschbecken fielen unabhängig von ihrem Preisniveau mit "mangelhaft" oder gar "ungenügend" durch.
Die Ergebnisse sind umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass die Planschbecken seitens der Verbrauchermagazine regelmäßig untersucht werden und die Hersteller demnach vorgewarnt sein sollten. Damit sind die Hersteller solcher Minipools offensichtlich nicht in der Lage, Kinderprodukte ohne sogenannte Phthalate (Weichmacher) anzubieten, so die verheerende Kritik von Öko-Test.
In Planschbecken, kommen Phthalate insbesondere als Weichmacher zum Einsatz. Sie sollen dabei die kleinen Pools möglichst lange elastisch halten, eine wesentliche Eigenschaft, ohne die ein schnelles Aufbauen und Zusammenfalten nicht möglich wäre. Die Freisetzung dieser Schadstoffe in Planschbecken lässt sich nicht verhindern, da sie chemisch nicht fest sind und leicht aus dem Kunststoff entweichen können.
Solche Schadstoffe im Planschbecken stehen unter dem Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit negativ zu beeinträchtigen. Phthalate mit spannenden Bezeichnungen wie Di-isodecyl-phthalat (DIDP) oder DINP (Di-isononyl-phthalat) sind Weichmacher, die nachweislich eine hormonelle Wirkung haben. In Spielzeugen, welche von Kindern in den Mund genommen werden, darf die Konzentration deshalb bei höchstens 0,1 Massenprozent liegen. Die Phthalate BBP (Butylbenzylphthalat), DBP (Dibutylphthalat ) sowie DEHP (Diethylhexylphthalat) wurden durch die EU-Kommission sogar ganz verboten.
Dennoch wies das Stahlrohrbecken von Gre "Jet Pool Junior Wet 230" (laut Öko-Test Heft 07/2014) auch erhebliche Mengen des verbotenen DEHP auf und hätte deshalb nicht vertrieben werden dürfen. In einigen Bassins konnte sogar das sehr giftige DBT (Dibutylzinn) nachgewiesen werden. Von der Vorstellung, dass das teuerste Produkt gleichzeitig die geringste Gesundheitsgefahr ausstrahlt, sollten Sie sich trennen. Denn gerade das mit ca. 110,- Euro kostspieligste Planschbecken, der "QUADRO Pool klein"*, schnitt angesichts der besonders hohen Mengen an DIDP und DINP am schlechtesten ab.
Inzwischen setzen zahlreiche Hersteller auf alternative Weichmacher wie DINCH und DEHT. Doch auch diese lassen sich nicht fest im Kunststoff binden und gelangen ins Planschbecken, wo sie spätestens dann vom Kind aufgenommen werden können.
Nicht nur diese Weichmacher sondern auch weitere Schadstoffe in Planschbecken stimmen die Experten bedenklich. Hierunter fallen vor allem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die bereits 2009 Gegenstand der Untersuchung von Öko-Test waren. Auch hiervon waren dreizehn getestete Becken nicht frei. Einige PAK, welche unter anderem über die Haut und Atemwege aufgenommen werden, können die Atmungsorgane, Haut sowie Augen der Kinder reizen und sollen krebserregend sein.
Diese Testergebnisse lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Gehen Sie bei der Auswahl eines Planschbeckens mit Bedacht vor, um zu verhindern, dass sie eine Belastung durch Schadstoffe im Planschbecken haben. Verlassen Sie sich nicht auf das CE-Siegel, da jeder Hersteller seine Produkte selbst damit versehen kann. Wesentlich zuverlässiger sind Siegel unabhängiger Institute, etwa das "GS-Zeichen" für Geprüfte Sicherheit wie auch "LGA tested Quality" des TÜV Rheinlands, "Öko-Tex 100" und "spiel gut".
(Heft Juli 2014)
Sandkasten Beach Bee - KHW 72000
(Heft Juli 2014)
Intex - Frame Pool Mini
122 x 122 x 30 cm, blau